Warum sinnlose Arbeit der Hauptfaktor für Erschöpfung ist – und wie wir das ändern können

Die Erschöpfung 2024-Studie der Beratungsagentur Auctority zeigt einen alarmierenden Trend: Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung fühlt sich erschöpft, wobei besonders die 30- bis 39-Jährigen betroffen sind. Der Grund für diese Erschöpfung liegt nicht nur in der Arbeitsbelastung, sondern vor allem in der Wahrnehmung, dass die eigene Arbeit oft als sinnlos erlebt wird. In einer Zeit, in der berufliche Erfüllung und Sinnfindung immer wichtiger werden, führt das Fehlen von klaren Zielen und der wahrgenommene Mangel an Bedeutung der eigenen Arbeit zu Frustration und Stress. Doch was genau macht Arbeit „sinnlos“, und wie kann dem entgegengewirkt werden?

Sinnlose Arbeit als Stressfaktor

In der Erschöpfung 2024-Studie gaben fast 50 Prozent der Befragten an, dass eine Reduzierung von „sinnloser Arbeit“ eine der wichtigsten Maßnahmen gegen berufliche Erschöpfung darstellt. Aber was genau verstehen wir unter „sinnloser Arbeit“? Im Wesentlichen handelt es sich um Tätigkeiten, die keinen klaren Beitrag zum übergeordneten Ziel des Unternehmens leisten oder bei denen der eigene Einfluss auf den Erfolg nicht spürbar ist. Dieses Gefühl der Sinnlosigkeit kann vor allem bei Berufseinsteigerinnen und jungen Mitarbeitenden auftreten, die häufig den Eindruck haben, in ihrer Arbeit keine echte Wirkung zu erzielen.

Das Fehlen von klaren, messbaren Zielen und das Gefühl, in einer endlosen Routine festzustecken, führt zu Demotivation. Ohne das Gefühl, dass die eigene Arbeit einen positiven Einfluss hat, sinkt nicht nur die Motivation, sondern es entsteht auch ein Zustand der mentalen und physischen Erschöpfung. Und während die Arbeitsbelastung oft als eine der Hauptursachen für Erschöpfung genannt wird, spielt die wahrgenommene Sinnlosigkeit der Aufgaben eine ebenso entscheidende Rolle.

Die Rolle der Sinnstiftung in der Arbeit

Arbeit hat dann eine besonders hohe Bedeutung, wenn sie als sinnvoll erlebt wird – wenn Mitarbeitende sehen, wie ihre Tätigkeit zum großen Ganzen beiträgt und wie ihre Erfolge mit den Zielen des Unternehmens in Einklang stehen. Dieses Gefühl von Sinn kann durch klare Kommunikation und die Möglichkeit, sich aktiv in die Zielverwirklichung einzubringen, gefördert werden.

Wenn Mitarbeitende ihre Arbeit als bedeutungsvoll erleben und wissen, dass ihre täglichen Aufgaben zu einem übergeordneten Ziel führen, stärkt dies nicht nur das Engagement, sondern verringert auch das Risiko von Erschöpfung. Genau hier kommen neue Führungs- und Organisationsansätze ins Spiel, die den Mitarbeitenden mehr Klarheit, Selbstbestimmung und eine tiefere Verbindung zu ihrem Job ermöglichen.

Lösungsansätze zur Bekämpfung von Erschöpfung

Glücklicherweise gibt es Lösungen, die sowohl das Gefühl der Sinnlosigkeit überwinden als auch das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern können. Zwei besonders effektive Ansätze sind die OKR-Methode (Objectives and Key Results) und Servant Leadership. Beide Ansätze tragen dazu bei, den Mitarbeitenden mehr Klarheit, Selbstbestimmung und eine tiefere Verbindung zu ihren Aufgaben zu ermöglichen. Sie sind nicht nur Methoden zur Steigerung der Produktivität, sondern auch Instrumente zur Förderung von Sinn und Motivation in der Arbeit.

OKR – Klarheit und Sinn durch transparente Ziele

Die OKR-Methode (Objectives and Key Results) ist eine kooperative Strategieplanungsmethode, die es Unternehmen ermöglicht, klare, messbare Ziele zu setzen und diese auf allen Ebenen der Organisation zu kommunizieren. OKR fördert die Transparenz und hilft den Mitarbeitenden zu verstehen, wie ihre tägliche Arbeit zu den übergeordneten Unternehmenszielen beiträgt.

Objectives (Ziele): Diese sind qualitative, inspirierende und ambitionierte Ziele, die die Mitarbeitenden motivieren sollen.

Key Results (Schlüsselresultate): Diese beinhalten konkrete, messbare Ergebnisse, die erreicht werden müssen, um das Ziel zu verwirklichen.

OKRs sind nicht nur ein hervorragendes Mittel, um den Fokus zu schärfen, sondern steigern auch das Engagement und die Motivation der Teams erheblich. Durch die klar definierten, umsetzbaren Handlungen, die OKRs bieten, fühlen sich die Teams enger in den Prozess eingebunden und haben das Gefühl, aktiv zum Erfolg beizutragen. Fortschritte werden durch OKRs sichtbar und messbar, was zu einer erhöhten Motivation und einem stärkeren Teamzusammenhalt führt.

Beispiel:

Wenn das Objective eines Teams darin besteht, die Markenbekanntheit zu erhöhen, könnten die Key Results die Anzahl der veröffentlichten Blog-Artikel oder die Anzahl der Social-Media-Posts pro Woche umfassen. Diese klaren Maßnahmen motivieren das Team, da sie genau wissen, was sie tun müssen, um das Ziel zu erreichen, und ihre Fortschritte regelmäßig überprüfen können.

OKR sorgt für eine klare Zielausrichtung und zeigt den Mitarbeitenden, wie ihre Arbeit in das große Ganze passt. Indem alle Mitarbeitenden verstehen, wie ihre Aufgaben mit den Zielen des Unternehmens verknüpft sind, erleben sie ihre Arbeit als bedeutungsvoll. Sie sehen, dass ihre Beiträge messbar sind und einen Unterschied machen.

Servant Leadership – Eigenverantwortung und Selbstbestimmung fördern

Ein weiterer wichtiger Lösungsansatz, um Erschöpfung durch sinnlose Arbeit zu verhindern, ist das Konzept des Servant Leadership. Bei Servant Leadership geht es darum, die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt der Führung zu stellen. Der Fokus liegt darauf, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu unterstützen und zu fördern, anstatt sie zu kontrollieren.

Empowerment der Mitarbeitenden: Servant Leader fördern die Eigenverantwortung ihrer Mitarbeitenden, indem sie ihnen die Freiheit geben, Entscheidungen zu treffen und ihre Arbeit selbst zu gestalten. Das stärkt das Vertrauen und die Motivation, da Mitarbeitende das Gefühl haben, dass ihre Arbeit und ihre Entscheidungen tatsächlich zählen.

Mentoring und Entwicklung: Servant Leader bieten kontinuierliches Feedback und fördern die berufliche und persönliche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden. Sie helfen ihnen, ihre Ziele zu erreichen, und unterstützen sie dabei, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Zuhören und Empathie: Servant Leader hören aktiv zu und gehen auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ein. Sie schaffen ein Umfeld des Vertrauens und der Offenheit, in dem Mitarbeitende sich sicher fühlen und ihre Gedanken und Ideen einbringen können.

Förderung von Zusammenarbeit: Servant Leadership fördert eine Kultur der Teamarbeit und des gegenseitigen Respekts. Mitarbeitende arbeiten gemeinsam an übergeordneten Zielen und können ihre individuellen Stärken einbringen, was zu einem besseren Arbeitsklima führt.

Die Erschöpfung 2024-Studie zeigt deutlich, dass das Gefühl von Sinnlosigkeit in der Arbeit ein wesentlicher Faktor für die zunehmende Erschöpfung ist. Durch die Einführung von OKR und Servant Leadership können Unternehmen nicht nur die Sinnhaftigkeit der Arbeit erhöhen, sondern auch das Engagement und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden steigern. OKR sorgt für klare Ziele und messbare Ergebnisse, während Servant Leadership den Mitarbeitenden die Unterstützung und Freiheit gibt, ihre Aufgaben selbst zu gestalten. Zusammen bieten diese beiden Ansätze eine effektive Lösung, um die Erschöpfung zu verringern und eine gesunde, motivierte Arbeitskultur zu schaffen.

Die Erkenntnisse aus den neuesten Studien zeigen klar: Moderne Führung und eine starke Mitarbeitendenbindung sind entscheidend für den langfristigen Erfolg. 

Wie können Sie diese Maßnahmen in Ihrem Unternehmen oder Organisation umsetzen? Lassen Sie uns darüber sprechen!